Im T-Punkt Laden in der Friedrichstraße gab es plötzlich eine Unterbrechung des Verkaufsprogramms. In der Plexi-Plastik-Messebau Verkaufskulisse stand ein Mann, groß, kräftig, mittelalt und rief laut - aber irgendwie ohne zu schreien: "Mir den Telefonanschluss zu sperren, kommt einem Berufsverbot gleich." Ich stand mit dem Rücken zu ihm und sah ihn zuerst nicht. Dann hörte man Klatschen, Haut auf Haut. Der Verkäufer hielt beim Kassieren inne und blickte verunsichert und gepeinigt über meine rechte Schulter. "Ich bin wütend, ich bin wütend", rief der Mann und haute sich mit voller Wucht mit der flachen Hand ins Gesicht. Wieder und wieder. "Gleich habe ich mich beruhigt, gleich kann ich wieder reden." Noch ein paar Ohrfeigen. "Gut, jetzt." Er trat auf den Verkaufstresen zu und fing an zu sprechen. Dann aber überwältigte ihn wieder sein Gefühl und er schlug sich wieder ins Gesicht. Seine Wut gegen die ungerechte Behandlung musste sich irgendwo niederschlagen. Auf sein eigenes Gesicht. Der Geschäftsführer kam und führte ihn nach hinten ins Büro. Das klatschende Geräusch war noch eine Zeitlang zu hören. Die Kunden und Verkäufer im Laden fuhren fort zu kaufen und zu verkaufen. Aber bei jedem blieb ein kleines Gefühl der Erschütterung zurück.