Gestern wollte ich den Film "Adaption" sehen. Ich war zum Glück zu früh da und hab schon mal Karten gekauft. Zehn Minuten später war der Film ausverkauft. Also schon mal Glück gehabt. Eigentlich wollten wir uns erst kurz vor Beginn treffen. Der Film fing schon total super an. Charlie Kaufman, die Hauptfigur hält einen Monolog, wie scheisse er ist, was für ein Versager, dass er sein Leben ändern muss und wirklich anfangen zu joggen. Alles vor schwarzer Leinwand. Dann Handkamera vom Set von "Being John Malkovich". Wir erfahren, dass Charlie der Drehbuchautor des Films war. Dann unterhält er sich mit einer Frau in einem Restaurant über ein neues Projekt: Die Orchideen-Diebe. Zwischendurch gab es schon eine Rückblende - 40 Milliarden und 40 Jahre. Wir sehen die Entwicklung des Lebens von der Ursuppe bis zur Geburt von Charlie Kaufman, der bei dem Anbahnungsgespräch schwitzt wie Sau. Weitere Rückblenden: vor 3 Jahren sitzt Susan Orlean an ihrem Schreibtisch und schreibt an dem Buch. Wir sehen, wie wiederum 2 Jahre davor sie nach Florida fährt um zu recherchieren. Hey, und man weiss trotzdem immer was gerade passiert! Charlie unterhält sich währenddessen mit seinem Zwillingsbruder, der Drehbuchautor werden will und plant einen Kurs zu besuchen. Außerdem ruiniert er seine Chancen bei einer zunächst doch interessierten Freundin, weil er es einfach nicht über sich bringt, etwas zu tun (sie zu küssen zum Beispiel). Währenddessen recherchiert Susan Orlean in der Vergangenheit weiter für ihren Film. Und dann war plötzlich der Ton weg. Ernsthaft. Das war die erste Viertelstunde, die ich gesehen hatte. Nach einer Weil kam der Vorführer rein und meinte, dass sich der Kristall, der den Ton abtastet gelöst hätte und sie ihn nicht wieder befestigen könnten. Wir würden selbstverständlich unser Geld zurückkriegen. Ich wollte den Film wirklich gerne weiter ansehen. Wirklich ernsthaft gerne. Er war toll. Wir sind dann in die nächste Kneipe gegangen und haben Wein getrunken. Ich habe mich dann mit E., gestritten ist vielleicht zu viel gesagt, wir haben leidenschaftlich diskutiert, darüber, ob man als Mutter in unserer Gesellschaft benachteiligt ist. Ich meinte, nicht wirklich, und außerdem will ich mich auch nicht darüber definieren, und selbst wenn ich benachteiligt wäre, würde ich es nicht thematisieren wollen, weil ich es vorziehe selbst dran schuld zu sein, wenn ich nix auf die Reihe kriege. Dann kann ich mir wenigstens einbilden, was dran ändern zu können, als wenn die Gesellschaft dran schuld ist und ich mich in mein Schicksal fügen muss. E. meinte darauf, dass das unpolitisch wäre, womit sie wahrscheinlich auch irgendwie recht hat. Aber ich will halt nicht, mich als Mutter definieren. Das würde ja heißen, dass ich erwachsen sein muss. Und dass wäre ja schlimm. Aber Adaption muss ich immer noch sehen.