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Wednesday, 21. June 2006

„Video explains the world's most important 6-sec drum loop“

digital rights

Ob das wirklich „the world's most important 6-sec drum loop“ ist, darüber kann man sicherlich auch anderer Meinung sein. Ich glaube auch, dass das der Kommentar desjenigen ist, der das Ding auf YouTube gepackt hat, und nicht die Einschätzung des Autors. Jedenfalls zeigt das Video (oder besser gesagt erzählt es, da das Bild relativ unwichtig ist und es eigentlich darauf ankommt, was die Sprecherstimmer erzählt), wie moderne populäre Musik mit anderer Musik umgeht und wie aus 6 Sekunden unendlich viel Neues entstanden ist. Das Video gibt es auch bei archive.org, aber bei YouTube hat Nate Harrison, der Autor, sich in den Kommentaren zu Wort gemeldet und ein bisschen zum Hintergrund erzählt. Auch schön.

[via irgendeinem Blog, dass ich jetzt aber leider vergessen habe.]

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This crazy feeling called hope

glueck

Früher hab ich meinen Vater immer ausgelacht, dass er Lotto spielt. „Du kannst sowieso nicht gewinnen“, sagte ich. „Die statistische Wahrscheinlichkeit ist so niedrig, dass die Chancen gleich null sind. Lottospielen ist totale Geldverschwendung.“

Aber es gab halt die Lottogewinner, sie existierten ja und das war genug für meinen Vater – auch er wollte einmal einer sein. Die Voraussetzung dafür war nun mal Lottospielen. Und das tat er. Er spielte auch Systemscheine und beteiligte sich an Tippgemeinschaften. Dadurch wurde sein Hobby nur etwas teurer – er gewann schon mal kleinere Summen, aber ich bin sicher, unterm Strich hat er mehr rein gesteckt als er raus gekriegt hat.

Neulich hab ich im Fernsehen eine Sendung gesehen, in der so ein Wahrscheinlichkeitswissenschaftler erklärte, dass die Wahrscheinlichkeit auf dem Weg von Berlin nach Dresden ein vorher dort angebrachten Pfosten zu treffen, indem man irgendwann einmal einen Stein aus dem fahrenden Auto wirft genauso groß wäre, wie sechs richtige im Lotto zu gewinnen. Oder es wäre wahrscheinlicher, wenn man seinen Regenschirm im Bus vergessen hätte, es einem abends auffallen würde und man eine beliebige 7-stellige Berliner Nummer wählen würde, dass man dann diejenige am Telefon hat, die den Schirm gefunden hat. (Vielleicht wäre sie dann auch noch die Angebetete, die jenige, auf die man schon lange gewartet hat und bei der Schirmübergaben schaut sie einem tief in die Augen und die Zukunft spiegelt sich darin.)

Schon. Aber man könnte es sein.

Genau das verkauft Lotto: Diese kleine, fast nicht existierende Chance, aussteigen zu können aus der Verantwortung, seinen Lebensunterhalt verdienen zu müssen, jeden Monat dafür zu sorgen, dass die Miete bezahlt ist, dass die Kinder zu essen haben, dass es einem in Zukunft besser geht – erwachsen zu sein. Das hört sich wenn man 18 ist und gerade damit anfängt, nicht so schlimm an, aber 20 Jahre später, nachdem es tagaus tagein so geht und keine Besserung in Sicht ist, zermürbt es. Wenn man nur im Lotto gewinnen würde, so wären diese Sorgen dahin, oder wenigstens doch gemildert (irgendwas muss man ja mit diesem Geld anfangen – vielleicht kann auch das in Arbeit ausarten, wer weiß? Aber wissen würde man es gerne).

Jedenfalls spiele ich jetzt auch Lotto. Kein System oder so, aber die 2 Euro in der Woche erlauben einem zu träumen, von einem Leben ohne Druck. Und das ist es irgendwie auch wert, auch wenn es komplett irrational und sehr wahrscheinlich zwecklos.

[Mein Freund C. ist Künstler und spielt auch Lotto. Er hat eine interessante Rechtfertigung: Die Lottogesellschaften müssen ja einiges von ihren Einkünften für soziale und künstlerische Projekte investieren. Viele Kunstinstitutionen würden ohne Lottogelder gar nicht existieren. Lotto spielen ist also Kunstförderung.]

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