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Die Biodeutschen II

deutsch

Noch mal Telepolis: Wölfe, Töchter und der kulturelle Abschiebeknast über die türkische Kultur in D.

Mag auch mittlerweile die vierte Einwanderergeneration heranwachsen, und die Frage des deutschen Passes kein Problem mehr darstellen, hat sich die Mehrheit der deutschen Öffentlichkeit spürbar noch immer nicht daran gewöhnt, dass türkische Einwanderer mit ihrer Kultur ein Teil unserer Gesellschaft sind, und diese nicht nur um viele schöne Dinge, sondern auch um ein paar weniger schöne bereichern - genau wie die Bayern oder die Sachsen.

Bis vor kurzem waren die in Deutschland lebenden Ausländer – und die Türken sind nun einmal die größte Gruppe – unsichtbar. Es ist nicht so lange her, dass eine deutschtürkische Kultur überhaupt sich artikuliert – ich sag mal, das hat vor ca. fünf Jahren angefangen (Vorläufer gibt es natürlich immer). Und jetzt machen sich die Normaldeutschen ins Hemd, dass sie überrannt werden. Dass es viele Kulturen nebeneinander geben kann, scheint nicht in die Köpfe zu gehen. Entweder wir assimilieren uns und werden ununterscheidbar (ein wenig Folkloristik ist ja OK, weil wir sind ja doch anders) oder es werden Weltherrschaftspläne vermutet.

Noch eine schöne Beobachtung im Artikel: Die "deutschen Journalisten, die plötzlich mitten in Berlin 'ein Integrationsproblem' empfanden, nur weil sie erstmals einen Film in türkischer Sprache sahen, der ihre auf Thomas Mann geeichten ästhetischen Sensorien beleidigte".

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Die Biodeutschen wieder

deutsch

Der Spiegel schreibt über die Integrationsdebatte in D. und, selten passierts, ich kann völlig zustimmen. Bitter wird es allerdings, wenn man sich die Forumsbeiträge anschaut. Nicht das es wirklich überrascht, man weiß ja, was in so Foren immer geschrieben wird, aber trotzdem ... Wenn selbst Spiegel-Leser, die sich als die Elite oder so was ähnliches dieses Landes verstehen, so bigotte, konservative, rassistische Ressentiments voller Inbrunst und Selbstgerechtigkeit der Welt verkünden, dann ist es doch kein Wunder, dass die Ausländer, die die hier haben wollen, keine Lust haben in D. zu bleiben. In dem 30 Seiten langen Thread gab es denn auch einige der "integrierten" (integriert ist man, wenn man Abitur und studiert hat), die erzählen, dass sie trotzdem wegen ihres Aussehens keine Wohnung und keine anständigen Jobs kriegen. Das ignorieren die "Normaldeutschen" aber geflissentlich. (Schöner Ausdruck btw, fast so gut wie "Biodeutscher").

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Das rechtschreibe-theater

deutsch

Ich hab in diesem blog bestimmt schon was zur rechtschreibung geschrieben, weil mich das ganze total aufregt. Hiermit beschließe ich zur vereinfachten kleinschreibung überzugehen, wie die taz das am donnerstag vorgeschlagen hat.

Diese stellungnahme des direktors des instituts für deutsche sprache spricht mir aus dem herzen.

Das Chaos-Gerede der Reformgegner lässt die Situation übertrieben dramatisch erscheinen. Ohnehin trägt die derzeitige Diskussion erneut zu der herkömmlichen Überbewertung der Rechtschreibung, zur Verwechslung von Orthographie mit Sprache bei. Rechtschreibung gehört nur zur Außenseite der Sprache. Sie hat eine Funktion, aber für sich keine Bedeutung. Sie ist lediglich die sichtbare ’Verpackung’ von Wörtern und Sätzen, die sich im Lauf der Zeit geändert hat, geändert worden ist und sich ändern lässt, wenn die in Schrift ’verpackten’ Wörter und Sätze wiedererkennbar bleiben.

Ein netter mann! (Seiner sorge um die anglizismen-flut kann ich allerdings nicht folgen)

Wieso man überhaupt ein regelwerk braucht, ist mir eh ein rätsel. Im englischen klappt es doch auch so - wenn genügend leute ein wort auf eine bestimmte weise schreiben wird es in die wörterbücher aufgenommen. Die regen sich dort auch auf über alle möglichen sprachverstümmelungen, aber dieser spezielle rechtschreibungswahn findet wenigstens nicht statt.

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